Während der
Begleitung von Eltern in und nach Schwangerschaften nach pränataler Diagnose haben wir
festgestellt, dass der gesellschaftliche Habitus nach einem auffälligen Befund
am Kind mehrheitlich ein Schwangerschaftsabbruch ist. Nur selten wird
konstruktiv über die Alternativen diskutiert: Austragen und Leben mit einem
behinderten Kind, palliative Entbindung, Möglichkeit zur Adoptionsfreigabe -
Weitertragen. Wir möchten diese Lücke mit diesem Buch schließen. Nicht als Anti-Abtreibungsbuch,
ganz im Gegenteil vertreten wir die Meinung, dass diese Entscheidung nur jede
Familie für sich selbst treffen kann, von außen unbeeinflusst und dabei möglichst
wertfrei begleitet. Diese lebensverändernden Entscheidungen können von werdenden
Eltern aber nur durch profunde Aufklärung und intensive Betreuung kompetent getroffen
werden. Unser Buch ist damit ein Plädoyer für eine solche Aufklärung, die alle
Alternativen mit einschließt. Die Auseinandersetzung mit vielen Familienschicksalen
während unser Betreuungstätigkeit der letzten Jahre, hat in uns viel Anregung
hinterlassen, die Bewertung von Leben und den Umgang damit in unserer
Gesellschaft immer wieder zu hinterfragen. Wir hoffen, dass die Informationen
und Ideen in diesem Buch ihren Weg in die Welt finden und von Familie zu
Familie weitergetragen werden. Und auch, dass sie die ein oder anderen Eltern
in dieser schweren Zeit in ihrem Leben vielleicht ein kleines Stück Wegstrecke
weitertragen können. Wir hoffen vor allen Dingen, mit diesem Buch einen offenen
und in diesen Zeiten so wichtig gewordenen gesellschaftlichen Diskurs im
Bereich der Pränataldiagnostik unterstützen zu können. Dieses Buch möchte somit
nicht nur möglicher Leitfaden für Betroffene sein, sondern auch für Angehörige,
Fachpersonal, Ausbildungsstätten, Beratungsstellen und Politik.
April,
2017
Carolin Erhardt-Seidl und Kathrin Fezer Schadt
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